im dänischen Nachrichtenkanal dr1dk erschien ein interessanter Bericht über Rune Glifberg. Rune steht in Dänemark im Fokus, da er sein Land bei der Olympiade in Japan vertreten will. Er ist in der Welt des Skatens eine feste Größe, eine lebende Legende neben Tony Alva oder Tony Hawk und genau dieser Rune Glifberg hat mit seinem Partner Ebbe Lykke unseren Multipark am Südwäldchen gezeichnet. Manchmal scheint es, als hätten einige Insulaner immer noch nicht verstanden, was für eine einmalige Chance greifbar nah vor uns liegt. Gerade in dieser Zeit der Entsagung ist der Multipark am Südwäldchen das positive Zeichen nach VORNE. Unsere Jüngsten haben es mehr als verdient! Ein sozialer Treffpunkt für Sylter und Gäste, der vielfältiger nicht sein kann.

Multipark Sylt

Für die Erlaubnis den Redaktionstext auf unserer Vereins-Homepage zu bringen, danken wir herzlich dr1dk.

 

Skateboarding Sylt e.V.

 

Das Oririginal auf dänisch:
https://www.dr.dk/engagement/taet-paa/stil-spoergsmaal-til-skaterlegenden-hvordan-goer-du-for-at-komme-til-ol

Unsere deutsche Übersetzung:

Lest die Antworten der 46jährigen Skaterlegende: „Mein Körper ist mehr angeschlagen und ich brauche mehr Zeit um mich aufzuwärmen als jüngere Skater,“ sagt Rune Glifberg in einem Interview des dänischen Nachrichtendienstes dr1dk.

Rune Glifberg trainiert um das Ticket für die kommende Olympiade in Tokio zu bekommen. Dort werden wir alle zum ersten mal Skatetricks wie den Ollie, Kickflip und Frontsideflip sehen. Zum ersten mal überhaupt ist Skateboarding nämlich eine Disziplin bei den Olympischen Spielen.

Der weltbekannte Rune Glifberg gehört seit den 90igern in der Welt des Skatens in die Hall of fame und er trainiert hart dafür, um seinen Körper mit Kraft und Gewichttraining fit zu bekommen.
Rune glaubt, dass die Olympiade gut zu seinem Lebenslauf passen wird. „Es wäre schön Dänemark bei der Olympiade zu präsentieren und um zu zeigen, dass wir eine richtig tüchtige und große Skateboard-Nation sind.“
Rune liegt im Augenblick auf Platz 33 der Qualifikationsliste. Es gibt 20 Startplätze und pro Nation dürfen je 3 Skater starten. In diesem Zusammenhang rückt Rune gerade auf Platz 19.
Wie soll er trainieren, um unter die 20 Olympia Teilnehmer zu kommen? Welche Trainingseinheiten legt er neben dem bloßen Skaten und Krafttraining ein? Welche Wettkampfarten stehen bei der Olympiade an? Was sind seine liebsten Tricks und warum?
Lest die folgenden Antworten von Rune Glifberg:

 

Casper fragt: Glaubst Du, dass Skateboarding zu Olympia passt?
Rune antwortet: Skateboarding passt insofern gut, da es eine aktive Konkurrenz-Wettkampfsport ist. Das es nun bei der Olympiade dabei ist, bringt Skateboarding zu einem breiteren Publikum.


Bobby Bo Larsen:
Wie sieht der tägliche Speiseplan eines Elite Skaters aus?
Rune: Der sieht eigentlich ganz normal aus. Ich habe gerade eben eine Zimtschnecke gegessen. 😉 Die etwas seriösere Antwort ist, das ich schon drüber nachdenke, was ich esse. Seit 2 bis 3 Jahren esse ich kein Fleisch. Das hat dazu geführt, dass ich mich im Alltag leichter fühle und selbstverständlich daran denken muss genug Proteine rein zu bekommen. Ich habe keinen genauen Speiseplan, versuche aber generell gesund zu essen.


Yuniz:
Was ist Dein Lieblingstrick auf der Rampe?
Rune: Backside tailslide oder Frontside Ollie. Die beiden Tricks fühlen sich super gut an, wenn man es richtig macht.


Peter P:
Hej Rune, was machst Du, wenn Du mit Deiner Skate-Karriere fertig bist?
Rune: Neben meiner aktiven professionellen Skateboard Karriere bin ich Mitgründer einer Architekturfirma, die besonders auf öffentliche, aktive Stadträume und natürlich Skateparks spezialisiert ist. Wir haben einige sehr interessante Projekte in Dänemark und im Ausland gemacht. Unter anderem haben wir Amsterdams neuesten Skatepark auf 4000 m2 designt. Unser Ausgangspunkt ist es Projekte durchzuführen die visuell neuartig und schmuck sind und dabei gut funktionieren. Check www.glifberglykke.com


Christian B:
Hej Rune, ich nehme an, Du wirst der Alterspräsident bei der Olympiade sein, wenn Du mitkommst. Gibt es Punkte, wo Dein Alter ein Vorteil oder ein Nachteil gegenüber Deinen Konkurrenten ist?
Rune: Nachteilig ist sicher, dass meine physische Form, nicht die, eines Jüngeren ist und mein Körper schon ziemlich verbraucht ist. Das führt mit sich, dass ich mich vor einem Wettkampf länger warm machen muss, was dann ein Nachteil ist, da man nur 10 bis 15 Minuten Zeit hat, bevor der Wettkampf startet. Es tut weh zu fallen, wenn man nicht ordentlich warm ist. Mein Vorteil ist, meine Erfahrung und die Fähigkeit einige Tricks fließender und perfekter als einige der jüngeren Konkurrenten durchzuführen.


Jonas:
Ist es bei der heutigen Skatescene nicht sehr schwer sich zu Qualifizieren? Siehst Du es als eine große Herausforderung Dich zu qualifizieren?
Rune: Das ist ganz klar eine große Herausforderung. Es gibt nur 20 Startplätze für alle Länder und es ist nicht leicht sich da durchzusetzen. Das ist aber auch das was es für mich spannend macht und mir jede Menge Motivation gibt.


Hermon:
Was ist Dein Jahreseinkommen als Profi-Skater?
Rune: Das Jahreseinkommen eines professionellen Skaters variiert sehr stark und ist abhängig welche Sponsoren man hat und wo man in seiner Karriere steht. Das kann zwischen 0 und einer Mio Dollar liegen. Skater wie Tony Hawk, Eric Koston oder Nyjah Houston haben sicher schon Jahre gehabt in denen sie weit über 1 Mio Dollar verdient haben. Tony Hawk hat über 100 Mio Dollar in seiner Karriere verdient. Zu meinem persönlichen Einkommen möchte ich nichts sagen, aber es lag viele Jahre auf einem Niveau etwas über dem normalen dänischen Einkommen.


TH F:
Welche Musik inspiriert Dich?
Rune: Mein Musikgeschmack ist breit gefächert. Das kommt ganz auf meine Stimmung an. Aber ich steh nicht sehr auf Punk, Rock, Metall oder so was. Wenn es im Zusammenhang mit Skateboarding steht, höre ich dann aber schon auch Metallica , Black Sabbath, in diesem Stil jedenfalls. Im Alltag höre ich viel Hip Hop und höre gerne auch „schöne“ Musik, wie zum Beispiel Florence and the Machine. In meiner jüngeren Zeit hörte ich gerne viel Reggae und afrikanisch inspirierte Musik.


Søren:
Ich bin selber Skater und vermisse gute Skate-Möglichkeiten im Winter. Wo skatest Du selbst im Augenblick, wo es draussen kalt ist und Skatehallen aufgrund Corona geschlossen sind?
Rune: Leider haben wir keine Skatehallen in Dänemark, die Skatebahnen bieten, wie sie bei einer Olympiade geskatet werden. Ich muss es deshalb dem Wetter überlassen, wie oft ich zum skaten komme. Während eines normalen Winters (ohne Covid-19) reise ich richtig viel, damit ich so viel skaten kann wie möglich. Aber das ist diesen Winter leider nicht möglich.


Panser Hank:
Welche Skater haben, neben Dir selbstverständlich, die besten Chancen die Olympiade zu gewinnen.
Rune: Im Park (in dieser Disziplin trete ich an) hoffe ich auf Cory Juneau. Er ist nach meiner Meinung im Moment der beste Skater und hat ALLE skatemässigen Qualitäten die es braucht um ganz oben zu stehen. Sein Stil, er fliegt hoch, zeigt gute Linien, Fliptricks ohne Hände, gepaart mit einem Flow der es leicht aussehen lässt (was es für ihn wohl auch ist) 😉 Er hat nach meiner Meinung ein Niveau erreicht, das weit über dem anderer Skater im Park liegt. Bei Street wäre es toll zu sehen, wenn einige japanische Skater Medaillen gewinnen. Einfach nur, damit die Verhältnisse ein wenig durcheinander geraten und die USA und Brasilien sich bis zum Ende anstrengen müssen.


CF:
Wie wichtig ist physisches Training für Dein Skaten heute gegenüber früher?
Rune: Das ist super wichtig. Ich wäre nicht im Stande auf dem jetzigen Niveau zu skaten, wenn ich nicht nebenbei physisches Training betreiben würde. Beim Skateboarden fällt du extrem viel und wenn du deinen Körper als Werkzeug siehst, zum Beispiel als Stossdämpfer oder als eine Form des Abfederns, ist es klar, dass du besonders starke Stossdämpfer brauchst, um die vielen Stürze zu verkraften.


Simon Christensen:
Hast Du Tony Hawk`s Pro Skater Remastert ausprobiert? Was hälst Du davon und wie hat sich das auf Deine Karriere ausgewirkt?
Rune: Ja, ich habe es ausprobiert und finde es richtig gut. Die ursprünglichen 5 Spiele, in denen ich ein Teil war, haben meinen Namen fest in die Geschichte des Skatens geschrieben, zusammen mit anderen legendarischen Skatern. Darüber hinaus hat es unsere Namen gegenüber Menschen bekannt gemacht, die nicht unbedingt Skateboardfans waren.


Trine:
Hej Rune. Mein Sohn skatet und im Sommer möchten wir nach Kalifornien, wo Du eine Menge geskatet bist. Der Plan lautet, so viele Skateparks wie möglich zu besuchen. Was sind Deine Lieblings Skateparks in Kalifornien?
Rune: Der Skatepark in Mammoth ist richtig gut. Ein sehr untraditioneller Skatepark in einer sehr schönen Umgebung. Es ist zwar kein Skatepark für minder Geübte, aber sicher wert vorbei zu schauen, wenn man auf seiner Reise eine besondere Natur um sich mag. Denkt daran, das es kalt werden kann, da er sich in den Bergen befindet. Poods Park in Encinitas ist auch ein richtig guter, der besonders gut Street und einen feinen kleinen Bowl bietet. Darüber hinaus liegt er in einer fantastischen Umgebung, wo ich selbst lange gelebt habe. Denkt gerne daran bei Fish 101 vorbei zu schauen. 😉
Stoner Plaza in LA ist auch ein richtig feiner Skatepark, wenn man mehr auf das technische Skaten steht.


Charlie:
Gibt es bei der Olympiade mehrere Skate-Disziplinen neben Street, Park und Vert und bei welchen bist Du dabei?
Rune: 2021 werden 2 Disziplinen am Start sein und zwar Street und Park. Mit Vert wird in der Zukunft gerechnet, aber es gab nicht genug weibliche Teilnehmer um es jetzt schon anzubieten.


Jos:
Was kostet ein professionelles Skateboard?
Rune: Ein gutes Skateboard kostet zwischen 180,- und 220,-€. Das geht natürlich auch preiswerter, wenn Du ein komplettes Board kaufst (also ein schon vorweg zusammen gestelltes). Skateboards kauft man in Teilen, die man selbst zusammen setzt. Finde gerne Deinen lokalen Skateshop und frage nach Beratung. Es ist immer richtig die Läden selbst aufzusuchen, da dort die örtliche Scene zusammen kommt. Oft halten sie die Wettkämpfe in Gang und sponsoren die lokalen Skater, halten also das Skateleben in Gang. Skateshops haben schon immer eine zentrale Rolle im Leben der Scene gespielt.


Jos:
Kennt Tony Hawk Dich?
Rune: Ja


Nicolai:
Wofür steht Deine Marke Flip?
Rune: Flip Skateboards ist eine Firma, deren Boards ich seit 20 Jahre fahre. Sie produzieren mein Pro-Modell. (Boards mit meinem Namen und Grafik drauf) Flip hat seit Jahren viele der besten Skater in einer Mannschaft gesammelt. Skater wie Arto Saari, Luan Oliviera, Mark Appleyard, Lance Mountain, Louie Lopez, Geoff Rowley und Bob Burnquist. Ein Teil von ihnen hat den größten Preise im Skateboarden gewonnen, Thrasher Magazines ”Skater of the year”(SOTY) Darüber hinaus produziert Flip einige der legendarischten Skate-Videos, auch Serien. Sorry, Really Sorry und Extremly Sorry.


Bart:
Hej Rune, in den 90ern hatte ich ein Board auf dem Dein Name als Carlsberg Logo geschrieben war. Richtig cool, aber das gibt es heute nicht mehr. Ist in der Entwicklung der Boards seit den 90ern viel passiert?
Rune: In der Entwicklung von Skateboards ist nicht sehr viel passiert. In den 90igern sind einige Änderungen gekommen, wie z.B. gleich lange Nose und Tail, neue Löcher für die Schrauben und andere kleine Dinge, wie verschiedene Holzverarbeitungen an den Boards. Aber generell Neues ist nicht passiert.


Anders:
Kennst Du die ”Bahn” schon, die Du hoffentlich skaten wirst in Tokio? Oder bekommt Ihr Infos darüber, wie sie aussieht?
Rune: Die Olympia-Bahnen sind noch nicht öffentlich gemacht wurden. Das hält man geheim, damit nicht rundherum in der Welt Replikationen nachgebaut werden. Das trägt dazu bei, das Skateboarden frisch und für alle fair bleibt und wir uns nicht zu Trick-Robotern entwickeln und Skateboarding einseitiger wird. Man versucht, so weit wie es geht, die Seele des Skateboardens intakt zu halten.


Charline:
Heute haben wir den 8. März – Hast Du eine Idee, wie wir mehr Mädchen auf die Bretter bekommen?
Rune: Hoffentlich kann die Olympiade dazu beitragen, mehr Mädchen zum skaten zu bringen. Es gibt bereits jede Menge Mädchen auf der Welt die richtig tüchtig sind. Leider sind wir in Dänemark noch ein bißchen hinten dran, aber es gibt einige richtig gute Frauen/ Mädchen die daran arbeiten eine stärkere Skatescene aufzubauen, die gerade die Mädchen im Fokus haben. Check unter anderem: https://dontgiveafoxgirlsk.wixsite.com/dontgiveafox


Christian:
Im Jahr 2002 SSC im Forum warst Du auf dem Weg Backstage und Dein Board rammte mein 12 jähriges Fußgelenk (tat nicht weh). Du warst sehr nett und fragtest mich, ob ich Dein Board haben möchte. Ich war total Star-verschreckt und traute mich nicht JA zu sagen….Ha!
Rune: Haha, nette Geschichte 😉 Gut, das es nicht weh tat!!!


Stian Iversen:
Hej Rune, wie sieht Dein Krafttraining aus? Sind es eher Übungen mit Körpergewicht oder trainierst Du auch mit schweren Gewichten?
Rune: Hauptsächlich Übungen mit dem eigenen Körpergewicht. Es bringt keinen Vorteil viel Muskelmasse aufzubauen, die man dann mit sich rum schleppen muss beim skaten. Man sollte zu einer feinen Balance zwischen Kraft und Beweglichkeit kommen.


Mathias:
Erinnerst Du Dich an ”Prygl i Parken”, Anfang der 90iger, bevor Du nach Amerika gegangen bist? Was hälst Du von den Änderungen im Skatepark Fællesparken?
Rune: Prygl i Parken war sicher mit das Beste, was jemals im dänischen Skateboarden passierte. 1000 tak an Steen Kelså und die anderen Akteure, die so was auf die Beine gestellt haben. Diese Veranstaltungen damals, waren für mich der Grundstein dafür, wo das dänische Skateboarden heute steht. Spass, Hygge und mit dem Sozialen und Festlichen im Fokus.


Thomas:
Was waren für Dich die schwersten Aspekte, an die Du Dich zurück in Dänemark wieder gewöhnen musstes?
Rune: Der Mangel an Skateboard Angeboten……parks.


Jonathan:
Hej Rune, mega großer Fan von Dir. Was wird das Erste für Dich sein, wenn Covid vorbei ist?
Rune: Ich liebe es zu reisen. Also hoffe ich schon bald wieder damit in Gange zu kommen.

 

Rune Glifberg

ist 46 Jahre alt und ist seit 1992 professioneller Skater. Er startete bei den X-Games 1995 das erste mal. In 2008 und 2009 gewann er jeweils Gold.