Ab und zu ist es richtig, inne zu halten und zurück zu schauen. Wie war das im Winter 2016/17?
Damals fingen wir an, als IG Multipark für unsere Idee von einem sozialen Treffpunkt an attraktiver Stelle für sportbegeisterte Insulaner und Gäste zu werben.  Es zeigte sich schnell, dass Öffentlichkeit und Politik sehr interessiert waren, und das Projekt auf insular sehr weitgehende Zustimmung traf.

Einwände, Fragen, unterschiedliche Meinungen und schließlich Standortauswahl haben einen Prozess in Gang gesetzt, der nach drei Jahren im November 2019 in einem einstimmigen JA für den Masterplan des Multiparks und einem Beschluss zum 1. Bauabschnitts der Rollfläche im Gemeinderat mündete.

Der Lärmschutz für die Anwohner des Multiparks am Südwäldchen hat seit Beginn der Planung einen hohen Stellenwert. Die Architekten Glifberg–Lykke haben sich den zertifizierten Hamburger Gutachter „Lärmkontor“ als Unterstützung hinzugeholt. Alle Planungsschritte wurden gegengeprüft und führten beim 1. Bauabschnitt zur Lärmschutzwand für den Skatepark im Multipark. Die zum Fischerweg 5,26 m hohe und insg. ca. 14 Meter lange Wand schützt die ersten, rund 60 Meter entfernten Anwohner vor zu lauten Geräuschen, wie es die Lärmschutzgesetze in Deutschland vorsehen. Übrigens ist die Wand von der anderen Seite „beskatebar“ – also sie ist nicht einfach nur eine Wand, sondern ein Worldclass-Obstacle für die Sportler.

Der gesamte Entwicklungsprozess war durchweg transparent und er wird es auch bleiben. Die Presse berichtete, es gab 11 öffentliche Fachausschüsse und 3 öffentliche Workshops mit den Architekten vor Ort. In der Projektgruppe Multipark waren früh Kommunalpolitiker, Vereine, das Jugendzentrum, ISTS und natürlich unsere Gemeindeverwaltung maßgeblich am Entwicklungsprozess beteiligt.

Die Gemeinde Sylt stellte Protokolle der Projektgruppe Multipark auf www.gemeinde-sylt.de/ortsentwicklung für die Öffentlichkeit online. Jeder, der es wollte, konnte sich umfassend informieren.

Wir, seit 2018 der Verein „Skateboarding Sylt e.V“, informieren fortlaufend im Netz. Wir sammeln Spendengelder und werden nicht müde, uns für den Multipark im Ganzen einzusetzen. Für uns war und ist der gesamte Prozess des Multiparks ein Musterbeispiel für eine funktionierende Demokratie, in der gute Ideen aus der Bevölkerung eine Chance haben, tatsächlich umgesetzt zu werden.

Immer wieder wurde deutlich, dass wir mit der Politik und der Verwaltung gemeinsam diesen langen Weg für alle Insulaner gehen werden. Schon lange braucht Sylt einen Treffpunkt, eine Oase im Trubel des Tourismus.

Vieles durften wir in der Tagespresse über den Multipark lesen. Wenn Anlieger Ihre Sorgen über eine Ihrer Meinung nach, zu hohen Lärmbelastung durch den Rollsport äußern, ist das Ihr gutes Recht. Wir würden Ihnen vorschlagen, wie unsere Politik und Verwaltung dies in 2017 getan haben, einmal zum Streetdome in Haderslev zu fahren um sich vor Ort ein eigenes Bild zu machen. Dort – in einem der größten Skateparks  Europas – bekommt man einen guten Eindruck von den realen Geräuschkulissen  und stellt schnell fest, dass weder Skateboards, noch Skater, noch Kinder Geräuschkulissen von Kreissägen oder gar Flugzeugniveau erzeugen.

Über die Ästhetik einer Mauer lässt sich natürlich streiten. Vor zu hoher Lärmbelastung soll sie schützen, dafür ist sie gefordert, berechnet und wird in Richtung Fischerweg begrünt werden.

Die geäußerten Bedenken einiger Anwohner und einiger Sylter Unternehmer sind vielfältig und reichen von Sorgen vor Lärmbelästigung bis hin zu optischer Belästigung durch mögliches Graffiti.  Gut gemacht, kann letzteres auch als Kunstform betrachtet werden, wie etwa an der langen Mauer am Radweg Richtung Käptn-Kristiansen-Straße vor einigen Jahren künstlerisch hochwertig geschehen. Abgesehen vom Lärm welcher kein stichhaltiges Gegenargument darstellen kann da alle Richtlinien eingehalten werden, gründen die Bedenken aus unserer Sicht auf Klischees und veralteten Annahmen.

Ähnlich voreingenommen blickte manch einer vor einigen Jahren auf die Sylter Surfer. Heute werden sie – manchmal ungewollt aber sicher trotzdem heimlich stolz – zu Marketingstars in Kampagnen für jüngere Zielgruppen und Surfen ist wichtiger Bestandteil der Freizeitgestaltung Sylter Jugendlicher.

Aus unserer Sicht wird der Skatepark im Multipark ein ähnliches Aushängeschild werden wie der Surfclub und das Surfen für Sylt. Der Multipark wird ein architektonisches Highlight, das in Norddeutschland seines Gleichen sucht.

Die Gemeinschaft, die durch den Park entstehen wird, wird ein wertvoller Bestandteil der Jugend unserer Kinder sein. Nicht nur skaten sondern eine große Auswahl an Sportangeboten für Alle.

Am Südwäldchen bleibt der Sport zu Hause und wird in moderner Form vielfältig wieder geboren. Die vielen Sportmöglichkeiten der Leichtathletik des TSV Westerland, gepaart mit Basketball, Fußball, Beachvolleyball, Klettern und Gleichgewichtsparkur und mit dem von vielen Insulanern seit Jahrzehnten ersehnten Skatepark. Mit seinen rund 3000 m² wird dieser ca. 13 Prozent, der 23.000 m² großen Gesamtfläche ausmachen. Neben dem Sport könnte das Jugendzentrum mit Musikräumen der Henner-Krogh-Stiftung in einem noch zu planenden Gebäude integriert werden.

Der Multipark Sylt wird so bunt, wie das Leben selbst. Frei und offen, für ein gutes Miteinander aller Insulaner und Gäste, für die Allgemeinheit.

Für unsere Insel Sylt mit Zukunft, für ein lebenswertes Sylt.

 

Skateboarding Sylt e.V.